Digital Streetwork – nied­rig­schwellige Online­be­ratung für Jugendliche

Eine Stu­die­ren­den­gruppe machte sich gemeinsam mit dem Träger „Katho­li­sches Jugendwerk För­derband Siegen-​Wittgenstein e. V.“ auf den Weg, eine Website für nied­rig­schwellige Online­be­ratung auf­zu­bauen. Seit über 30 Jahren beschäftigt sich der Träger mit sozi­al­päd­ago­gi­scher Beratung, Begleitung und För­derung sowie sozialer Inte­gration von Jugend­lichen und jungen Erwach­senen, die sich in pre­kären Lebens­lagen befinden.

Aus­gangslage und Herausforderung

Aus­gangslage des Pro­jekts war die beob­achtete Ver­än­derung sozialer Rah­men­be­din­gungen von Jugend­lichen und jungen Erwach­senen in Siegen: Seit der Corona-​Pandemie haben sich diese suk­zessive aus dem öffent­lichen Raum zurück­ge­zogen. Kon­ven­tio­nelle Methoden der Streetwork schaffen es nicht mehr, zurück­ge­zogene Jugend­liche zu erreichen. Des Wei­teren sind Jugend­liche in Siegen ver­mehrt von Woh­nungs­lo­sigkeit betroffen und äußern geringes Ver­trauen zu staat­lichen Insti­tu­tionen, was den Kon­takt­aufbau zusätzlich erschwert.

Ziel des Pro­jekts war es, ein lebens­welt­ori­en­tiertes Angebot zu schaffen, das für Jugend­liche in Siegen fle­xibel und nied­rig­schwellig zugänglich ist.

Exkursion in Siegen

Zu Beginn des Pro­jekts führten die Stu­die­renden eine Exkursion zum Träger durch, um einen ersten Ein­blick in den Sozi­alraum und die ver­schie­denen Ein­rich­tungen des Trägers zu gewinnen. Aus den vor Ort gewon­nenen Ein­drücken konnte eine Umfrage erstellt werden, die an Jugend­liche in Siegen und Umgebung gerichtet war.

Die Umfrage

Die Umfrage befasst sich ins­be­sondere mit den Bedürf­nissen der Jugend­lichen sowie deren Ansprüchen an eine Website für Online­be­ratung. Die Fragen zielen darauf ab, die wich­tigsten Kom­mu­ni­ka­ti­onswege der Jugend­lichen, die Anfor­de­rungen an die Website sowie die Lebenswelt der poten­zi­ellen Nutzer*innen zu erfahren. Die Ergeb­nisse der Umfrage zeigen, dass einige der Jugend­lichen die Online­be­ratung in belas­tenden Lebens­lagen in Anspruch nehmen würden. In der Befragung wurden Ängste und Sorgen von den Jugend­lichen the­ma­ti­siert, etwa hin­sichtlich des Kon­taktes mit der Polizei oder von Gewalt­er­fah­rungen. Deshalb ist für die Nutzung der Website Anony­mität und Ver­trauen zu den Fach­kräften wichtig. Ein wei­terer Punkt ist die Erreich­barkeit der Jugend­lichen im Hin­blick auf die Arbeits­zeiten der Sozi­al­ar­bei­tenden, die die Beratung fak­tisch durchführen.

Kon­zeption der Website

Nach der Befragung fanden regel­mäßige Treffen zur Bespre­chung des wei­teren Vor­gehens statt. Ferner wurde ein IT-​Experte zur Beratung her­an­ge­zogen. Dieser empfahl den Betei­ligten u. a. die Ver­wendung der Plattform „WIX“. Dies war auch darin begründet, dass der Träger bereits eine Website bei dem Anbieter betreibt und damit gute Erfah­rungen gemacht hat. Vor­teile des Systems sind ins­be­sondere die fle­xible Gestaltung und kos­ten­günstige Wartung.

In dem Projekt wurde schließlich die Website auf Basis der Umfra­ge­er­geb­nisse kon­zi­piert. Vor­ge­sehen ist eine kos­ten­freie, anonyme und nied­rig­schwellige Beratung per Chat für Jugend­liche und junge Erwachsene aus dem Kreis Siegen. Die Beratung wird sowohl syn­chron als auch asyn­chron erfolgen und von Montag bis Freitag zu ver­schie­denen Tages­zeiten statt­finden. Es besteht darüber hinaus die Mög­lichkeit zu per­sön­lichen Gesprächen in Präsenz. Die Website soll fort­laufend an die Bedürf­nisse der Adressat*innen ange­passt werden.

Resultat

Im Früh­herbst 2025 soll die Website online gestellt werden. Es wird gehofft, dass Jugend­liche und junge Erwachsene in pre­kären Lebens­si­tua­tionen im Kreis Siegen die Online­be­ratung wahr­nehmen und sich das Angebot lang­fristig etabliert. 

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